Schauspiel von TOM LANOYE
Mythische Monstermutter oder feministische Ikone? Medea ist eine der großen Frauenfiguren der Weltliteratur: faszinierend und widersprüchlich zugleich. Seit fast zweieinhalbtausend Jahren regt der Stoff immer wieder zu Neuerzählungen an.
In seiner bildgewaltigen Überschreibung des Mythos holt Tom Lanoye die Tragödie ins Heute, ohne dabei die emotionale Wucht ihres Ursprungs einzubüßen. Im Zentrum steht hier die Frage: Wie konnte es zu diesem Kindsmord kommen?
»Mamma Medea« beginnt in Kolchis, der archaischen und patriarchalen Heimat Medeas. Die junge Frau sehnt sich nach einem selbstbestimmten Leben. Als die Argonauten aus dem fernen Griechenland in Kolchis landen, prallen zwei sehr unterschiedliche Kulturen und Sprachen aufeinander. Medea ist fasziniert von den Westlern und verliebt sich in deren Anführer, Jason. Sie weiß, dass dem Fremden hier der Tod droht. Kurzerhand beschließt sie, ihm zu helfen. Sie opfert dabei all ihre ethischen Grundsätze, wird zur Verräterin und Mörderin. Zusammen mit Jason flieht sie nach Korinth. Die beiden heiraten, bekommen zwei Söhne, doch Medea bleibt die Integration in die neue Heimat verwehrt. Bald liegt auch die Beziehung in Trümmern. Der Karrierist Jason beginnt eine Liebesbeziehung mit der einheimischen Prinzessin Kreusa. Medea schwört Rache! Das tragische Ende ist nicht aufzuhalten und kommt dann doch anders, als man zu wissen glaubte.
Schauspieldirektor Stephan Beer bringt die alte, aber neu zugespitzte Geschichte um Fremdheit und Asyl auf die große Bühne des Pfalztheaters.
Ab 16 Jahren
Sonntag | 05. Januar 2025 | 11:00 Uhr |