Kammerkonzert - Schostakowitsch & Schubert

Das Programm des Kammerkonzerts am 07.07.2024 vereint zwei Werke in sich, die Hell und Dunkel, Freude und Schmerz, Vitalität und Todesahnung auf engstem Raum einander gegenüberstellen oder gar verschmelzen lassen: Auf der einen Seite erklingt mit Schostakowitschs »Streichquartett Nr. 4 D-Dur op. 83« ein Stück, das in einer Zeit entstand, in der der Komponist harten Anfeindungen von Seiten der Kommunistischen Partei ausgesetzt war. 1949 vollendet, konnte es erst nach Stalins Tod im Jahre 1953 öffentlich zur Uraufführung kommen. Dass Schostakowitsch darin der Verarbeitung jüdischer Musik großes Gewicht verleiht, darf sicherlich als ein Statement gegenüber der von starkem Antisemitismus geprägten Politik der UdSSR verstanden werden. Auf der anderen Seite steht mit Schuberts »Quintett für 2 Violinen, Viola und 2 Violoncelli C-Dur D 956« ein Werk, das alle Dimensionen zu sprengen scheint. Schubert schrieb es – noch unter dem Eindruck von Beethovens Tod – in seinem eigenen Todesjahr 1828. Er erweist damit nicht nur seinem großen Vorbild musikalisch die letzte Ehre, sondern lotet darin sowohl kompositorisch als auch emotional alle Grenzen aus. Romantische Kantilenen und tänzerische Episoden stehen neben melancholisch geheimnisvollen Klängen, energiegeladene Lebensfreude wird von verzweifelten Aufschreien durchbrochen. In seiner nahezu ungreifbaren Komplexität wurde das Quintett zu einem der bedeutendsten Werke seiner Gattung.

Programm:
Dmitri Schostakowitsch:
Streichquartett Nr. 4 D-Dur op. 83

Franz Schubert:
Quintett für 2 Violinen, Viola und 2 Violoncelli C-Dur D 956