Annalisa Engheben
Annalisa Engheben wurde in Italien geboren und studierte in Verona und Berlin Philosophie mit dem Schwerpunkt Kulturphilosophie und Ästhetik. Sie betrieb über viele Jahre Synchronschwimmen als Leistungssport und war Teil des deutschen Kaders bei der WM 2017. Sie war als Artistin am Friedrichstadt-Palast Berlin engagiert und als Stuntwoman für den Film »The Matrix Resurrections«, die Netflix-Serie »Sense8« und weitere Filmprojekte tätig.
Als Regieassistentin war sie am Schauspiel Stuttgart und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg fest engagiert, wo sie mit Regisseur:innen wie Christoph Marthaler, Leonie Böhm, Oliver Frljić, Mateja Koležnik, Frank Castorf, Karin Beier und Karin Henkel arbeitete.
Am Deutschen Schauspielhaus Hamburg brachte sie 2022 die deutschsprachige Erstaufführung von »Das Ereignis« der Nobelpreisträgerin Annie Ernaux auf die Bühne. Die Inszenierung wurde für die Shortlist des Theatertreffens 2023 nominiert und zum Festival Radikal jung nach München eingeladen. Am Schauspiel Stuttgart inszenierte sie 2023 die Uraufführung von Marie Ndiayes Roman »Die Rache ist mein« und 2020 »Die Nacht kurz vor den Wäldern« von Bernard-Marie Koltès. Weitere Regiearbeiten, die dort entstanden sind, sind die szenische Lesung »Erinnerung eines Mädchens« nach Annie Ernaux‘ autobiographischem Roman und der Kurzfilm »Antigones Grab« von María Zambrano. 2021 war sie Stipendiatin der Deutschen Schillergesellschaft und nahm am Projekt »Unsere Welt neu denken« von Simon Solberg – nach Maja Göpels gleichnamigem Buch – für das Theater Bonn teil.
Annalisa Engheben versucht mit ihren Arbeiten, Menschen damit zu konfrontieren, was sie normalerweise verdrängen oder vermeiden, wofür oder wogegen sie Ausstiegsstrategien entwickelt haben, um nicht hinsehen oder nicht zuhören zu müssen. Im Vordergrund stehen dabei das Unbewusste, das Vergessene, das Unsichtbares als Protagonist:innen. Wie bringt man etwas zur Sprache, wofür man keine Worte hat?