Aufbruch ins Leben & Blick ins Jenseits
In der Konzertsaison 2025/26 setzen die Pfalzphilharmonie Kaiserslautern und ihr Generalmusikdirektor Daniele Squeo einen Programmschwerpunkt mit Werken von Gustav Mahler (1860-1911) – vielleicht der letzte große Sinfoniker in der klassisch-romantischen Tradition, mit einem Fuß schon an der Schwelle zur Moderne. Das 1. Pfalztheaterkonzert der Saison stellt in einer spannenden musikalischen Klammer Mahlers lebenspralle 1. Sinfonie D-Dur dem fast schon ins Jenseits weisenden Adagio seiner Fragment gebliebenen letzten Sinfonie gegenüber.
Die 1. Sinfonie erscheint mitunter mit dem Beinamen »Titan« in Anlehnung an Jean Paul, zeigt deutliche Bezüge zu Mahlers eigenen »Liedern eines fahrenden Gesellen« und wies im später vom Komponisten zurückgezogenen Programm Überschriften wie »Frühling ohne Ende«, »Mit vollen Segeln«, aber auch »Commedia humana« und »Dall’inferno al paradiso« auf – bei allem jugendlichen Ausdruckswillen wird hier bereits ein musikalisches Welttheater des menschlichen Daseins nachgezeichnet.
Von der in fünf Sätzen angelegten 10. Sinfonie hatte Mahler bis zu seinem Tod nur das einleitende Adagio ausgearbeitet. In seinen Aufzeichnungen finden sich Eintragungen wie »Leb’ wohl, mein Saitenspiel« oder auch »O Gott, warum hast du mich verlassen? Der Teufel tanzt es mit mir!« – das in weiten fast schon sphärisch anmutenden Melodiebögen ausschwingende Adagio ist Mahlers kompositorischer Abschied von dieser Welt.
GUSTAV MAHLER
Sinfonie Nr. 10, Adagio
GUSTAV MAHLER
Sinfonie Nr. 1 D-Dur
Mit Unterstützung der Sparkasse Kaiserslautern
