Helge Letonja
Helge Letonja wurde in Leoben, Österreich, geboren und studierte klassischen Tanz in Graz und Amsterdam sowie Modern Dance bei Alvin Ailey und Erick Hawkins in New York. Engagements führten ihn u. a. ans Ballett der Oper Graz, zu Jan Fabre, Montréal Danse und ans Tanztheater nach Bremen unter Susanne Linke. Dort begann er 1995 eigene Stücke mitzukreieren. 1996 gründete er steptext dance project e. V. (steptext), das er 2003 in der von ihm mitkonzipierten Schwankhalle als Produktionsstätte und Zentrum zeitgenössischer Tanzkunst etablierte und bis heute als Künstlerischer Leiter und Geschäftsführer leitet. Neben seinen bislang rund 50 oft in interdisziplinärer und transkultureller Kollaboration realisierten und weltweit präsentierten Tanzkreationen choreographiert er für Operninszenierungen, darunter Produktionen der Salzburger Festspiele, des Opernhauses Zürich, der Staatsoper Berlin, der New National Opera Tokyo und der Semperoper Dresden. In seiner eindrücklich sinnlichen Ästhetik entwirft Helge Letonja vitale Reibungsflächen und vibrierende Spiegelbilder gesellschaftlicher Zustände und Prozesse.
In seinen jüngsten Arbeiten für die Tanzcompagnie Of Curious Nature, die er seit 2019 künstlerisch leitet, investiert er in somatische Bewegungsforschung und vertieft so die künstlerischen Ausdrucksformen seines Ensembles, um die Komplexität des heutigen Menschen zu zeichnen. Sein Repertoire reicht von dynamischen, kraftvollen Ensemblestücken über feinstoffliche Sinnbilder. Dabei lassen sich seine Arbeiten als Kaleidoskop visueller Assoziationen in organischen Bühnenlandschaften bis hin zu Choreographien, die sich ganz dem Dialog zwischen Tanz und Musik widmen, einordnen.
Zudem ist Helge Letonja sowohl in seiner Wahlheimat Bremen als auch bundesweit als Vorstand im Dachverband Tanz ein unermüdlicher Fürsprecher für die Belange des Tanzes und engagiert sich in vielfältigen Kooperationen für die Stärkung und Vermittlung der Tanzkunst. So erschließt er den Tanz als Mittler kultureller Diversität, gesellschaftlicher Teilhabe, interdisziplinärer Kunst und Forschung.