Programm:
Peter Iljitsch Tschaikowski:
Streichsextett d-Moll op. 70 (»Souvenir de Florence«)
Anton Arenski:
Quartett für Violine, Viola und 2 Violoncelli a-Moll op. 35
Das zweite Kammerkonzert der Saison verspricht eine Reise in die russische Romantik. Mit Tschaikowskis Streichsextett d-Moll op. 70 »Souvenir des Florence« und Arenskis Quartett für Violine, Viola und zwei Violoncelli a-Moll op. 35 stehen zwei Werke auf dem Programm, die Erinnerungen und das Thema der Erinnerung selbst höchst konträr in Musik verwandeln:
Tschaikowski schrieb sein Streichsextett op. 70 unter dem Eindruck eines Aufenthalts in Florenz, wohin er sich im Jahr 1890 zurückgezogen hatte, um an seiner Oper »Pique Dame« zu arbeiten. Neben südlicher Lebensfreude, Serenaden-Klängen und rasanten Rhythmen finden jedoch auch der dramatische Ton der gerade entstandenen Oper sowie typisch russische Klänge – die Tschaikowski sicherlich bei seiner Rückkehr nach Moskau empfingen – Eingang in das Sextett. »Souvenir de Florence«, das schon bald in diversen Orchesterbearbeitungen erschien, zeigt bereits in seiner kammermusikalischen Urversion ein stark sinfonisch geprägtes Denken und besticht durch einen immensen Farbenreichtum.
Anton Arenskis Streichquartett op. 35 ist nicht nur Tschaikowski gewidmet, sondern entstand als klingende Hommage an den Komponisten kurze Zeit nach dessen Tod. Die ungewöhnliche Besetzung des Quartetts mit nur einer Violine, aber zwei Violoncelli, betont die dunkle Stimmung des Werks, in dem Arenski seinem Komponistenkollegen auf mehrfache Weise die letzte Ehre erweist: Während er im ersten Satz des Quartetts Gesänge aus der orthodoxen Totenmesse zitiert, nimmt er im zweiten Satz ein geistliches Kinderlied Tschaikowskis zum Ausgangspunkt einer äußerst phantasievollen Variationenreihe und lässt den Komponisten somit selbst zu Wort kommen, bevor sich der Satz mit dem Wunsch ewigen Gedenkens aus der Dunkelheit ins Licht wendet.