Schauspiel von FRIEDRICH SCHILLER
Vor neunzehn Jahren ist Maria Stuart, die katholische Königin von Schottland, vor ihrem Volk geflohen. Man bezichtigte sie der Ermordung ihres Gatten. In England erhoffte sie sich Asyl von ihrer Cousine, der protestantischen Königin Elisabeth. Diese ließ sie jedoch gefangen nehmen, da sie befürchtete, dass Maria ihren Anspruch auf den englischen Thron geltend machen könnte.
Der Glanz der attraktiven Schottin strahlt aber auch aus dem Gefängnis heraus. Maria kann auf eine treue Anhängerschaft zählen, selbst auf die Unterstützung durch Frankreich. Nach einer Reihe vereitelter Mordanschläge wird der Druck auf Elisabeth immer größer: Ihre Berater drängen sie, nach Jahren des Zögerns endlich zu handeln. Die einen nötigen sie zu einer schnellen Hochzeit zum Wohle des Staates, die anderen fordern die Hinrichtung Stuarts und Dritte pochen auf ein Treffen der beiden Königinnen. Während Elisabeth von allen Seiten vereinnahmt wird, plant der junge Mortimer die gewaltsame Befreiung Marias und treibt so die Geschichte ihrem blutigen Ende entgegen.
Elina Finkel, die am Pfalztheater bereits »Untröstliche Schatten« inszeniert hat, bringt Schillers Klassiker als packenden Politthriller auf die Bühne. Im Zentrum stehen die beiden Herrscherinnen, die in einer von Männern dominierten Welt erst zu Rivalinnen gemacht werden. Wie funktionieren Machtstrukturen, wie frei und wie selbstbestimmt sind Politiker:innen wirklich?
Ab 15 Jahren
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Anfragen zu begleitenden Angeboten wie Materialmappen, Workshops oder Stückeinführungen und Nachgesprächen nehmen wir gerne unter jup@pfalztheater.bv-pfalz.de entgegen.
Die Rheinpfalz
13. Oktober 2025, Fabian R. Lovisa
„Wahre Schirach-Momente erlebt das Stück in der konzentrierten Umsetzung der Rededuelle, die auch mal in heftige emotionale Reaktionen münden können. Packend die flammenden Plädoyers der diversen Kontrahenten. Aufgelockert werden die teilweise üppigen Dialoge durch fesselnde szenische Bilder und Regieeinfälle wie Gesangs- und Tanzeinlagen der Titelheldin.
(…) Allen voran brilliert das Königinnenpaar: herausragend Aglaja Stadelmann als Elisabeth, die oft genug die Schwäche ihrer Figur heraufscheinen lässt, ergreifend in ihrer Emotionalität Maria Schubert als Maria Stuart. Die Ambivalenz der Antagonistinnen ist dabei mit Händen zu greifen: Schuldig und unschuldig sind sie im Grunde beide und dabei auch Opfer gesellschaftlicher Erwartungen. In die Rollen der diversen Barone, Grafen und Ritter schlüpfen altgediente Schauspieler und noch recht neue Gesichter am Haus gleichermaßen mit Bravour. (…) Eine wegweisende Inszenierung.“