Opern von MAURICE RAVEL
Langeweile kann alle treffen – ein entnervtes Schulkind ebenso wie eine frustrierte Ehefrau. Dass das Leben bisweilen aber schneller an Fahrt gewinnt als gedacht, beweist Ravel in seinen beiden Opern auf höchst amüsante Weise:
Unlustig sitzt das Kind der Märchenoper an seinen Aufgaben, die Mutter schimpft und eine unbändige Wut steigt in ihm auf, bis es alles kurz und klein schlägt. Endlich fühlt es sich frei! Doch plötzlich geschehen merkwürdige Dinge: Alles erwacht zum Leben! Die Teekanne fordert das Kind zu einem Boxkampf heraus, das Feuer steigt aus dem Kamin und verfolgt es, die Geister der Mathematik tanzen gespenstisch durch den Raum und am Ende wird das Kind im nächtlichen Garten sogar von einer Horde geheimnisvoller Tiere bedrängt …
Über so viel Abwechslung hätte Concepción vermutlich gejubelt, langweilt sie sich doch gerade zu Tode, denn ihr Ehemann, Uhrmacher Torquemada, schenkt seinen Uhren weitaus größeres Interesse als ihr. Dass sie gleich von zwei Männern umschwärmt wird, macht die Sache nicht besser, denn der eine kommt über schwülstige Gedichte nicht hinaus und der andere ist gar so unbeholfen, dass er in einem Uhrenkasten steckenbleibt, in dem er sich in Erwartung eines Schäferstündchens versteckt hat. Eines Tages jedoch taucht ein Unbekannter auf, der Concepcion doch noch auf eine »Spanische Stunde« hoffen lässt …
Voll Farbenreichtum und musikalischem Humor erweckt Ravel Colettes zauberhaftes Märchen ebenso zum Leben, wie er Franc- Nohains Boulevardstück in eine hinreißende musikalische Komödie verwandelt. Ein Vergnügen für Groß und Klein!