Klassenzimmerstück nach HEINRICH VON KLEIST
Als der Pferdehändler Michael Kohlhaas vom mächtigen Junker Wenzel von Tronka betrogen wird, fordert er sein Recht ein – doch anstatt Gerechtigkeit zu finden, sieht er sich mit einer korrupten Obrigkeit konfrontiert. Was als Streben nach Gerechtigkeit beginnt, entwickelt sich schnell zu einem unaufhaltsamen Rachefeldzug, der Kohlhaas’ Menschlichkeit und Moral zerstört.
Die Frage nach Gerechtigkeit begegnet uns fast täglich: in den Nachrichten, in der Schule, innerhalb der Familie und im Freundeskreis. Neben großen (welt-)politischen Entscheidungen erscheinen uns auch im eigenen Mikrokosmos Entscheidungen unfair. Hat nicht jede:r das Recht und die Pflicht, das Wort zu ergreifen und sich für »das Gute« einzusetzen, wie es etwa Klima-akitivist:innen tun? Bei einer vermeintlich ungerechtfertigt schlechten Note muss ich doch Widerspruch einlegen können? Und die Entscheidung der Eltern, dass ich schon um 23 Uhr zuhause sein muss, muss doch verhandelbar sein?
Was passiert, wenn man sich im Recht fühlt, aber der Staat, die Schule, die Eltern nicht reagieren? Wie weit würde jede:r Einzelne von uns gehen, um gehört zu werden?
Die Figur Michael Kohlhaas bietet eine starke Vorlage, um über Themen wie Rechtsstaatlichkeit und Gerechtigkeit zu diskutieren und darüber nachzudenken, welche Gefahren entstehen, wenn diese Werte nicht mehr respektiert werden. Das Stück zeigt: Einfache Antworten auf komplizierte Fragen gibt es nicht.