Schauspiel von WOLFGANG BORCHERT
Stell dir vor, es war Krieg und die Menschen kehren nach Hause zurück … Versehrt, hungrig und müde gelangt der Soldat Beckmann nach dem Zweiten Weltkrieg zurück in seine Heimatstadt. Hamburg liegt in Trümmern, seine Frau liebt einen anderen Mann, sein Sohn wurde durch eine Bombe getötet und seine einst regimetreuen Eltern haben sich umgebracht. Getrieben von Albträumen und Visionen stürzt sich der Verzweifelte in die Elbe, doch der Fluss spuckt ihn wieder aus. Beckmann versucht, ins Leben zurückzukehren, muss aber erkennen, dass einer wie er in der Nachkriegsgesellschaft keine Heimat finden kann. Niemand will seine drängenden Fragen nach Schuld und Verantwortung hören. Man lässt den Traumatisierten buchstäblich draußen vor der Tür stehen.
Der Nazigegner Wolfgang Borchert schrieb sein weltberühmtes Anti-Kriegsstück in nur acht Tagen im Krankenbett, bevor er im November 1947 verstarb. In »Draußen vor der Tür« werden gleichzeitig universelle und erschreckend zeitlose Fragen verhandelt: Was passiert mit Menschen, die Gewalt erfahren oder ausüben? Wie können wir den Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt unterbrechen? Gibt es in einer völlig zerstörten Lebenswelt so etwas wie das Prinzip Hoffnung? Und wie gehen wir heute mit der Gewalt vor unserer Tür um? Schließen wir die Augen oder sehen
wir hin?
Ab 14 Jahren